Foto: Iwan Sacharenko | Stadt Kyiv. 14. Mai 2022 | Ein Bewohner von Wohnung Nr. 13
— Als die Russen einmarschierten, trieben sie die Männer, Frauen und Kinder mit vorgehaltener Waffe aus ihren Häusern und hielten sie vier Wochen lang im Keller der örtlichen Schule fest. Etwa 130 Menschen mussten in einem Raum von etwa 65 Quadratmetern überleben. Unter den Gefangenen waren etwa 40 oder 50 Kinder, darunter auch Säuglinge. Der jüngste von ihnen war erst zwei Monate alt. Es gab kaum Platz im Zimmer. Wir haben im Sitzen gelebt. Wir haben im Sitzen geschlafen. Nicht, dass wir überhaupt geschlafen hätten. Das war unmöglich. Ringsherum fielen unzählige Granaten. Es war nicht zu ertragen. Als die Menschen starben, konnten wir ihre Leichen nicht nach draußen bringen. Die russischen Soldaten erlaubten uns nicht oft, die Leichen herauszuholen. Und wegen der ständigen Kämpfe draußen — Mörserangriffe, Explosionen und Schießereien — war es auch gefährlich. Die Menschen, darunter auch Kinder, lebten stunden– und manchmal tagelang zwischen den Leichen.